Mit Befremden reagiert der Vorsitzende der CDU Oberrad, Stadtverordnete und Ortsvorsteher Christian Becker auf den Vorschlag des Frankfurter Architekten Karl Richter, der „einen ganzen Stadtteil“ auf dem Mainwasen-Areal entwickeln möchte (s. FNP vom 26.02.2020). „Die vorgeschlagene Bebauung ist weder durchdacht, noch verfügt das Gebiet über die notwendige Infrastruktur – schon gar nicht aus verkehrstechnischer Sicht. Des Weiteren ergibt sich die Frage, wo vor allem Grundschulkinder beschult werden sollen und wie eine adäquate Nahversorgung sichergestellt sein soll. Nur alleine entsprechenden Wohnraum aus dem Boden zu stampfen, ist nicht des Rätsels Lösung.“
Der Meinung Christian Beckers schließen sich auch Ulf Homeyer (Stadtverordneter und Vorsitzender der CDU Sachsenhausen) und Martin-Benedikt Schäfer (Fraktionsvorsitzender der CDU im Ortsbeirat 5) an. Es sei zwar richtig, dass in der Stadt Frankfurt am Main bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden muss, aber hier gelte es, Maß und Mitte zu halten. Nach der vorgestellten Planung müssten nicht nur die Fußballvereine SV Sachsenhausen und VfL Germania weichen, sondern auch der Kleingärtnerverein Mainwasen e.V. und ggf. der Frankfurter Katzenschutzverein e.V. und das Stadttaubenprojekt Frankfurt e.V.
Über die lapidare Aussage, die Sportplätze könnten an den Waldrand in Frankfurt-Oberrad verlegt werden, denn „dort oben sei ja schon ein Sportplatz – die Frage wäre, wie gut der ausgelastet ist“, ist Becker verärgert: „Mit ca. 600 aktiven Kindern und Jugendlichen in über 30 Mannschaften ist die Spielvereinigung 05 Oberrad einer der aktivsten Fußballvereine der Region. Wir sind stolz auf die tolle Jugendarbeit, die dort geleistet wird und die vorhandenen Kapazitäten sind mehr aus als ausgelastet.“
Auch die Verlagerung auf die Felder im Burgenlandweg käme nicht in Frage, denn diese Flächen werden bereits anderweitig genutzt und sind ebenfalls von der verkehrstechnischen Infrastruktur nicht ausreichend erschlossen. Zudem können nicht scheibchenweise Frankfurts grüne Nischen für die Entwicklung neuer Gebiete geopfert werden, sondern man muss bei allem Planen und Gestalten auch die Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger vor Augen haben.
„Bei dem hier vorgestellten Vorschlag meint ein Architekt, sich ohne Rücksicht auf Verluste ein Denkmal setzen zu müssen. Das Grün trägt zu unserer Lebensqualität bei und kann nicht der Eitelkeit einzelner zum Opfer fallen“, betont Christian Becker abschließend.
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